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Messe-Neuigkeiten der ISH fürs Bad
(dh/red-abb) Die ISH fand coronabedingt Ende März als reine Online-Veranstaltung statt. Nichts desto trotz hatte die Weltleitmesse für Wasser, Wärme, Klima einiges zu bieten. Wir informieren über ausgewählte Messeneuheiten im Kontext der Barrierefreiheit, pflegegerechte Bäder, Produktauszeichnungen und Gestaltungstrends.
Trendfarbe schwarz
Bereits auf der ISH 2019 zeichnete sich der Trend zu sich abhebender schwarzer Ausstattung vor weißen Wänden ab. Dieser Stil hat sich bei den Herstellern weiter durchgesetzt. Eine Freude für alle, die barrierefreie Bäder bauen. Denn schließlich spielen Kontraste hier eine wichtige Rolle.
Schwarze Hingucker gibt es beispielsweise von Hansa. Als ISH-Neuheit präsentiert der Armaturenhersteller die „Matt Black Edition“. Produkte mit dieser Oberfläche sind in verschiedenen Serien und in berührungslosen Varianten zu finden. Ebenfalls neu und in schwarz verfügbar ist das „HANSAMICRA STYLE“ Duschsystem, das mit einem Sicherheitsstopp bei 38 Grad Celsius vor dem Verbrühen schützt.
Auch KLUDI setzt auf markante Akzente: So ist das gesamte Sortiment der puristisch anmutenden „Kludi Bozz“ Armaturen ab sofort auch in matt schwarz erhältlich. Zur Spritzwasservermeidung beinhalten sie außerdem den sogenannten „S-pointer“, mit dem sich der Strahlwinkel individuell verändern lässt.
Mit seiner neuen Waschtischarmatur „Finoris Flex“ punktet hansgrohe nicht nur mit einem schwarzen Kontrast, sondern auch mit einem ausziehbaren Armaturenkopf. So ist beispielsweise schnelles Haarewaschen am Waschbecken ab sofort kein Problem mehr.
Dark Edition heißt die erfolgreiche schwarze Kollektion des Duschkabinenherstellers KERMI. Der Kunde kann direkt aus fünf Programmen mit Walk-In, Schwing- oder Gleittüren wählen. Neu ist die raumsparende und bodenebene Gleittür „NICA“, die natürlich auch in elegantem schwarz erhältlich ist.
Bodenebene Duschen
Apropos Duschen: Bei einem Barrierefreien Bad sind bodenebene Duschplätze ein Muss.
Aus glasiertem Titan-Stahl präsentiert sich die neue „BetteFlat“ des deutschen Familienunternehmens Bette. Sie wurde speziell für die barrierefreie Ausstattung entwickelt und wird ausschließlich in der normgerechten Variante von 120 x 120 Zentimetern produziert. Erhältlich ist sie in vielen Farben, z.B. auch in mattem Schwarz.
Mit der höchsten Bewertungsgruppe C wurde die neue rutschhemmende Beschichtung „BetteAntirutsch Sense“ ausgezeichnet, die sowohl für Wannen als auch Duschen verfügbar ist. Der Reibungseffekt der Oberfläche versteckt sich im Mikrobereich und wird wie von Zauberhand erst durch den Kontakt mit Wasser aktiviert. Im trockenen Zustand ist optisch und haptisch kein Unterschied wahrnehmbar.
Das in Ahlen ansässige Unternehmen Kaldewei bietet mit der neuen „Cayanoplan Multispace“ eine Duschfläche aus Stahl-Emaille. Mit ihrer Größe von 120 x 120 Zentimetern und ihrer rutschhemmenden Oberfläche wurde auch sie speziell für das barrierefreie Bad konzipiert. 18 Farben – u.a. auch schwarz – stehen zur Auswahl.
Der Sanitärhersteller Geberit stellt bei seiner neuen Duschfläche „Olona“ Optik und Reinigungsfreundlichkeit in den Vordergrund. Sie ist aus Steinharz mit einer rutschhemmenden Oberfläche gefertigt und in 20 verschiedenen Größen erhältlich.
Dusch-WCs
Dusch-WCs ziehen in immer mehr deutsche Badezimmer ein. Denn eine wohltuende Reinigung mit Wasser ist aus hygienischer und ökologischer Sicht besser als die mit Papier. Außerdem bietet es Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit die Chance, die eigene Körperpflege so lange wie möglich ohne fremde Unterstützung zu bewältigen.
Die Firma TOTO stellte auf der ISH digital 2021 als Produktneuheit ihr „Washlet™ RG“ vor. Das Dusch-WC kommt in zwei Varianten ab Juli auf den Markt. Neben dem Standardmodell wird es auch eine abgespeckte Version mit dem „RG Lite“ geben. Diese ist preisgünstiger, weil die Geruchsabsaugung und Sprühnebelbenetzung des Toilettenbeckens eingespart wurden.
WC-Spülungen
Villeroy & Boch präsentierte auf der ISH digital 2021 ihr neues sensorgesteuertes WC-Spülsystem „ProActive+“. Die Spülung kann berührungslos durch eine einfache Handbewegung in der Nähe des Sensors ausgelöst werden. Zudem zieht das System auch selbstständig ab, wenn der Nutzer es vergisst oder die Spülung nicht auslösen kann. Damit bietet sich die „ProActive+“ insbesondere für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen, ältere Menschen und kleine Kinder an.
Vor gut 15 Jahren designte die Firma TECE Betätigungsplatten mit zwei kreisrunden Tastern für die WC-Spülung. Der Hersteller von Sanitärprodukten und Installationssystemen stellte auf der Messe seinen Klassiker „TECEloop“ in neuem Gewand vor: Werkstoffe wie Beton, Eiche und Marmor sowie aktuelle Farben ergänzen jetzt das Sortiment. Weil Blenden und Tasten in einem Baukausten-System frei zusammengestellt werden können, stehen mehr als 300 Kombinationen zur Auswahl. Damit bieten sich dem Kunden individuelle Designmöglichkeiten, die in einem barrierefreien Bad gleichzeitig die nötigen Kontraste und Orientierung bieten können.
Für rollstuhlgerechte Bäder schreibt die DIN 18040-2 „R“ u.a. vor, dass der Nutzer die Spülung ohne Veränderung seiner Sitzposition mit der Hand oder dem Arm erreichen und bedienen können muss. Die MEPA – Pauli und Menden GmbH bietet ihr barrierefreies WC-Element ab sofort auch als komplette Einheit an mit beidseitig integrierten Haltern zur Befestigung von Stützklappgriffen.
Gestaltungstrends fürs Bad
Neben dem auf der ISH digital 2021 erkennbaren Trend zur kontrastreichen Gestaltung durch schwarze Elemente präsentierte die Informationsplattform Pop up my Bathroom drei weitere Trends für die langfristige Badgestaltung: „Smart Bathroom“, „Green Bathroom“ und „Living Bathroom“.
„Smart Bathroom“ zeigt, wie innovative Technik die Nutzungsabläufe im Badezimmer optimieren kann. Beim „Green Bathroom“ geht es um die Möglichkeiten, ein Badezimmer wirklich „grün“ und nachhaltig zu planen. „Living Bathroom“ beschreibt einen individuellen, komfortablen und wohnlich gestalteten Wellness-Rückzugsort in den eigenen vier Wänden.
Produkt-Wettbewerb „Badkomfort für Generationen“
Auch auf dieser ISH zeichnete der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) wieder Produktlösungen für generationsübergreifende Bäder aus.
Die sechsköpfige Expertenjury des Produkt-Wettbewerbs „Badkomfort für Generationen“ setzte sich zusammen aus einem Handwerker, einem Architekten, Nutzern und Designern. Sie kürte folgende fünf gleichberechtigte Produkte zu den Siegern des Wettbewerbes:
Wedi GmbH: Sitzbank – wedi Sanoasa Top Sitzbank 3
Eine Sitzmöglichkeit im Duschbereich, die sich in die Architektur integriert und so aussieht, als sei Sie elementarer Bestandteil des Bades. Ein attraktives Angebot für alle Generationen, das zum Verweilen einlädt, ohne Defizite in den Vordergrund zu stellen.
FRESCOLORI.de GmbH: Fugenlose Dusche – PURAMENTE
Das Spachtelsystem überzeugt mit seiner fugenlosen und belastbaren Abdichtung, die auch im Bestand mit nur 5mm Aufbau nutzbar ist. Die Gestaltungsmöglichkeiten mit einer riesigen Farbpalette, vielen Oberflächen und mit verschiedenen Haptiken mit der für die Barrierefreiheit wichtigen Rutschfestigkeit zeichnen das Produkt außerdem aus.
fischerwerke GmbH & Co. KG: Dübel für Nassbereich – DuoSeal
Eigentlich unsichtbar, aber gerade dadurch bestechend. Eine spannende und intelligente Lösung für ein häufiges Problem im Feucht- und Nassbereich: Mit diesem Dübel entstehen keine Dichtigkeitsprobleme bei der Installation etwa von Haltegriffen und Duschwänden.
GANG-WAY GmbH: Duschabwasserpumpe – SANFTLÄUFER-UNIVERSAL
Häufig wird als Grund gegen den Einbau einer bodenebenen Dusche die Situation im Bestand genannt. Mit diesem technischen System, das wartungsfrei für ein Abführen des Wassers sorgt und dabei einen minimalen Bodenaufbau benötigt, gehören Argumente wie zu wenig Gefälle der Vergangenheit an.
HSK Duschkabinenbau KG: Glasversiegelung – TwinSeal
Weniger Reinigungsaufwand? Bitteschön. Die Glasversiegelung hält die Jury für eine gute Lösung, um für alle Generationen einfach das Bad schön zu erhalten und Arbeiten gar nicht erst entstehen zu lassen.
Den Produkt-Wettbewerb hat der ZVSHK auch für die nächste ISH in zwei Jahren fest eingeplant. Präsident Michael Hilpert hat aber noch deutlich mehr vor: „Unter der Marke Badkomfort für Generationen werden wir zukünftig nicht nur den Award weiterführen, sondern auch weitere Zukunftsprojekte, wie zur Pflege oder zum smarten Bad. Ferner werden wir unseren Ideenaustausch dazu mit der Industrie und der Forschung intensivieren“.
Anforderungsprofil eines Pflegebads
Die Anforderungen an barrierefreie Bäder sind in der DIN 18040-2 detailliert aufgelistet. Aber welche Ansprüche sollten pflegegerechte Bäder erfüllen? Dass es hier Unterschiede geben muss, ergibt sich allein aus der Tatsache, dass bei barrierefreien Bädern der Fokus auf einer Person, also dem jeweiligen Nutzer, liegt. Ein Pflegebad hingegen muss die Bedürfnisse zweier Personen erfüllen, nämlich die des pflegebedürftigen Menschen und die der Pflegeperson.
Die Antwort auf die Frage nach dem baulichen Anforderungsprofils soll eine vom Spitzenverband Bund der Kranken- und Pflegekassen geförderte Studie geben. Sie wird vom ZVSHK in Kooperation mit dem SIBIS Institut für Sozial- und Technikforschung GmbH, der GSW Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau Baden-Württemberg mbH und den Dr. Lautsch & Lautsch-Wunderlich Architekten durchgeführt. Pflegekräfte, Betroffene, Wohnberater, Architekten, Handwerker sowie die Aktion Barrierefreies Bad sind ebenfalls beteiligt.
Erste vielversprechende Zwischenergebnisse zeigte der ZVSHK auf der ISH digital 2021 in einer virtuellen Präsentation. Im Anschluss an das interdisziplinär erarbeitete bauliche Anforderungsprofil erfolgt die Konzeption von pflegegerechten Präsentationskojen für die Bäderausstellungen des Handwerks und des Großhandels.
Sobald es zu dem Projekt Neuigkeiten gibt, werden wir darüber auf dieser Webseite berichten.
Aufmacherfoto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Petra Welzel