Podiumsdiskussion
Pflegegerechte Bäder im Fokus
(red-abb) 19 von 20 altersgerecht angepassten Kleinbädern würden sich nicht für die häusliche Pflege eignen. Dies ergab eine Bestandsaufnahme, die im Rahmen einer ZVSHK-Studie vorgenommen wurde. Mehr noch: Viele Pflegebedürftige und Pflegende sind dort potentiell gefährdet. Die Bedeutung des Badezimmers für die ambulante Pflege wurde kürzlich in einer Podiumsdiskussion mit Staatssekretär Andreas Westerfellhaus ausführlich thematisiert.
Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2017 gut drei Viertel (76 % oder 2,59 Millionen) aller Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Bei 1,76 Millionen übernahmen Angehörige allein ihre Pflege. Weitere 0,83 Millionen wurden teilweise oder vollständig durch ambulante Pflegedienste versorgt. Das Badezimmer spielt hierbei eine zentrale Rolle. Schließlich ist das Bad der Arbeitsplatz für die Pflegekräfte.
Rolle des Bads für die ambulante Pflege
Mit der Rolle des Badezimmers für die ambulante Pflege setzt sich der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) seit Jahren intensiv auseinander. Die Spitzenorganisation des SHK-Handwerks wird dabei aktiv von der Aktion Barrierefreies Bad unterstützt. Zuletzt gab der Bundesinnungsverband die Studie: „Optimierung der Ausführung und Finanzierung von pflegegerechten Bädern im Rahmen der Wohnungsanpassung“ in Auftrag.
Bauliche Qualitätssicherung
In diesem Zusammenhang möchte der ZVSHK zur baulichen Qualitätssicherung im Rahmen des Zuschusses der Pflegekasse für „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ beitragen.
Ziel ist es, technische Minimalanforderungen für das Bad zu entwickeln. Sie sollen künftigen Wohnungsanpassungen optimale Orientierung für das heimische Pflegebad bieten. Damit könnte einerseits der Verwendungszweck der Zuschüsse gezielter definiert und sachgerechter eingesetzt werden. Andererseits würden die SHK-Handwerksunternehmen in die Lage versetzt, die Umbaumaßnahmen passgenau vornehmen zu können.
Bauliche Förderanreize
Zusätzlich zur Qualitätssicherung strebt der ZVSHK an, bauliche Förderanreize entlang des menschlichen Lebenszyklus zu setzen. Diese sollten auch die Prävention in der Planungs- und Bauphase im Fokus haben, damit im Notfall nicht komplett umgebaut werden muss und kein Finanzierungsloch entsteht.
Bäder wären also so zu planen, dass sie der jeweiligen Lebenssituation entsprechend leicht angepasst werden können. Beginnend beim Generationenbad und endend beim Pflegebad.
Pflegegerechtes Bad
Auch wenn die Spitzenorganisation des SHK-Handwerks die KfW-Förderung 455-B „Altersgerecht Umbauen“ sehr begrüßt, sieht sie Verbesserungspotential. Weil die Vorbereitung von Maßnahmen für eine spätere, schnellere Auf- und Umrüstung bisher nicht förderungsfähig ist. Ein Vorbereitungsmodul „Pflegegerechtes Bad“ sollte daher genauso in die Fördermaßnahmen aufgenommen werden, wie eine spätere Angleichung an den Pflegebedarf.
Podiumsdiskussion
Die bauliche Qualitätssicherung und die baulichen Förderanreize waren auch die bestimmenden Themen in der Podiumsdiskussion „Erfolgsfaktor Badezimmer für die ambulante Pflege“ Ende September in Berlin. Aber auch die Ergebnisse der 2018 präsentierten gleichnamigen ZVSHK-Studie zum Pflegebad 2030 fanden Eingang in die Gesprächsrunde.
Neben dem Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, nahmen auch der Leiter der Forschungsstelle Pflegeversicherung, Dr. Eckart Schnabel, die Geschäftsführerin SIBIS Institut für Sozial- und Technikforschung GmbH, Dr. Sibylle Meyer, und der Präsident des ZVSHK, Michael Hilpert, teil. Es moderierte Inga Wegemann vom SHK-TV.
Die Podiumsdiskussion kann auf Facebook oder YouTube angesehen werden.