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Allgemein Barrierefrei Förderung
31. Oktober 2020
Die Sanitärbranche hat jetzt das Grundsatzpapier "Demografischer Wandel" veröffentlicht.

Neues Grundsatzpapier „Demografischer Wandel“

Sanitärbranche fordert Politik zum Handeln auf

(rd-abb) Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) haben ein Grundsatzpapier „Demografischer Wandel“ veröffentlicht. Neben konkreten Forderungen an die Politik geht es auch um Verantwortung, Kompetenzen und Selbstverpflichtung der Branche.

Das Grundsatzpapier richtet sich nicht allein an Politiker, Fachleute und Medien, sondern auch an eine breite Leserschaft. Denn der demografische Wandel muss auch weiterhin hohe Beachtung finden, weil im Mittelpunkt der damit einhergehenden Herausforderungen das möglichst selbstbestimmte Leben in den eigenen vier Wänden steht.

Bad hat Schlüsselrolle

In Deutschland sind bisher aber nur 560.000 der 37 Millionen Wohnungen, d.h. 1,5 Prozent, barrierearm. Das ergaben Berechnungen des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) im Rahmen einer Studie. Die im Auftrag von KfW-Research und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat angefertigte Evaluation bestätigt auch die Schlüsselrolle des Badezimmers. Schließlich sind Aspekte wie Komfort, Sicherheit und Wohlgefühl im Sinne von Hygiene eng verknüpft mit der Lebensqualität jedes Einzelnen bis ins hohe Alter.

„Ist es für eine mobilitätseingeschränkte Person nicht möglich, das Bad mit einem Rollator oder Rollstuhl zu befahren und ist nicht gleichzeitig genügend Raum für die ambulante Pflegekraft oder den helfenden Angehörigen, gerät die häusliche Pflege an ihre Grenzen.“ Das sagt Dr. Sibylle Meyer vom SIBIS Institut für Sozialforschung und Projektberatung.

Anforderungen nicht erfüllt

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, bestätigt, dass die Ausstattung der meisten Wohnungen den Bedürfnissen Pflegebedürftiger nicht gerecht wird. „Mängel und Sicherheitsrisiken in der Wohnung könnten oftmals mit geringem Aufwand behoben werden. Häufig werden sie jedoch zum ausschlaggebenden Punkt für den Umzug in ein Pflegeheim.“

Dies ist aber weder im Sinne der betroffenen Menschen, noch des im Sozialgesetzbuch XI verankerten Grundsatzes „ambulant vor stationär“.

Nachhaltige Konzepte nötig

Folgerichtig rufen VDS und ZVSHK mit ihrem jetzt vorgelegten Grundsatzpapier „Demografischer Wandel“ Bund und Länder auf, dem Thema als gesamtgesellschaftliche Kernaufgabe konsequent mit nachhaltigen Konzepten und Lösungen zu begegnen.

Forderungen des Grundsatzpapiers

Die Forderungen im Grundsatzpapier „Demografischer Wandel“ lauten u.a:

  • Transparente und kontinuierliche Verteilung der Fördergelder.
  • Stärkere Praxisorientierung durch Einbindung von Bau- und Sanitärprofis insbesondere bei der Entwicklung bzw. Überarbeitung von KfW-Förderbausteinen zum Sanitärbereich.
  • Gezielte Finanzierung von pflegegerechten Bädern.
  • Mehr Personal für die Pflegestützpunkte der Kranken- und Pflegekassen.
Rasch und unbürokratisch handeln

Im Sinne der Betroffenen sollte vor allem rasch und unbürokratisch gehandelt werden. Nur so ließen sich etwa Bäder nicht nur barrierefrei, sondern gleichzeitig pflegegerecht gestalten und ausstatten. Sie allein auf die Bewohner auszurichten, reiche zudem längst nicht mehr. „Die Bedürfnisse der Pflegenden müssen ebenso Berücksichtigung finden“, unterstreichen Andreas Dornbracht als VDS-Vorsitzender und ZVSHK-Präsident Michael Hilpert in der Präambel. Aufgrund ihrer Erfahrung könne die Sanitärbranche, die in dem gesamten haus- und gebäudetechnischen Wirtschaftszweig mit seinen rund 49.000 Unternehmen und über 500.000 Beschäftigten fest verankert sei, beim Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess in vielfältiger Weise aktiv mitwirken, heißt es im 32-seitigen Papier.

Aktivitäten der Branche

Unter Beweis gestellt haben die beiden Sanitärverbände dies in Vergangenheit bereits durch weitsichtige, teils gemeinsame Aufklärungskampagnen und -aktivitäten. Hierzu zählen beispielsweise die Initiative „Aktion Barrierefreies Bad“, die Studie „Erfolgsfaktor Badezimmer für die ambulante Pflege“, die Forschungsarbeit „Pflegebad 2030“ sowie die Trendstudie „Smarte Bäder“.

 

Weitere Informationen sind HIER veröffentlicht, Das Grundsatzpapier „Demografischer Wandel“ können Sie HIER einsehen.