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Allgemein
25. Juni 2024
Frau im Rollstuhl mit Kind

Überarbeitung der Norm für Barrierefreiheit verzögert sich

Wann kommt die neue DIN 18040?

(dh/red-abb) Die DIN 18040, die in Deutschland der Maßstab für Barrierefreiheit ist, wartet auf ihre Anpassung. Grund dafür ist, dass nationale Normen den europäischen Regeln nicht entgegenstehen dürfen. Eigentlich hätte die finale Fassung der harmonisierten DIN 18040 spätestens im Februar 2024 vorliegen müssen. Aber die Neufassung verzögert sich.

Bereits im August 2021 erschien die europäische Barrierefrei-Norm DIN EN 17210 „Barrierefreiheit und Nutzbarkeit der gebauten Umwelt – Funktionale Anforderungen“. Die Anpassung der deutschen „Barrierefrei-DIN“ 18040 muss für ihre drei Teile erfolgen: 1. „Öffentlich zugängliche Gebäude“, 2. „Wohnungen“, 3. „Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum“.

Überarbeitung als Mammutaufgabe

Weil sie im gesetzlichen Kontext erhalten bleiben sollte, kam für das interdisziplinär zusammengesetzte Normgremium eine vollständige Übernahme der europäischen DIN EN 17210 nicht infrage. Von daher entschied sich der Ausschuss für die Überarbeitung der DIN 18040. Dies stellte sich jedoch als Mammutaufgabe heraus, weil die 300 Seiten umfassende europäische Norm einzelne Aspekte der Barrierefreiheit teilweise an einer Vielzahl von Stellen im Dokument beschreibt. Außerdem ­behandelt die DIN EN 17210 einzelne Bereiche und Themen, die in Deutschland nicht in eine bauliche Norm gehören und anderswo geregelt sind. Hierzu gehören u.a. Arbeits- und Versicherungsschutz, Auswahl von Pflanzen und Gestaltung von Küchengeräten.

Mehr als 1200 Einsprüche

Als dann Anfang 2023 schließlich der Entwurf der neuen DIN 18040 vorlag, gingen hierzu innerhalb einer vorgegebenen zweimonatigen Frist mehr als 1200 Stellungnahmen, Kommentare und Änderungsvorschläge von einer breiten Fachöffentlichkeit ein. Da jeder einzelne Einspruch in gremieninternen Beratungen geprüft werden muss und ein Abschluss erst dann erfolgen kann, wenn im Ausschuss Konsens herrscht, zieht sich die Abarbeitung hin.

Warten auf Veröffentlichung

Hinsichtlich eines Erscheinungsdatums der harmonisierten DIN 18040 schätzt Günther Weizenhöfer, Obmann im DIN-Ausschuss NABau (DIN 18040), dass die Beratungen zu den Einsprüchen in diesem Jahr abgeschlossen werden. Anschließend brauche aber das Deutsche Institut für Normung, DIN, noch Zeit für die Schlussarbeiten. Über den konkreten Veröffentlichungstermin der novellierten Normenreihe DIN 18040 lässt sich also nur spekulieren. Im Jahr 2024 rechnen wir nicht mehr mit ihrem Erscheinen.

Was bleibt und was ändert sich?

Wie aus dem Entwurf aus dem Jahr 2023 ersichtlich, wurden manche Vorgaben der bisherigen DIN reduziert und andere angehoben. Nach wie vor aber gilt die Norm für den Neubau und soll sinngemäß auch im Bestand angewendet werden. Aufbau und Struktur blieben ebenfalls größtenteils erhalten. Auch wird die harmonisierte DIN 18040 am Schutzzielprinzip festhalten. Das heißt, dass die Norm Eigenschaften vorgibt, deren Erreichen im Vordergrund steht und nicht primär die in der Norm genannte Lösung. So lautet das Schutzziel für Bedienelemente beispielsweise, dass diese leicht erkennbar und zielorientiert nutzbar sein müssen. Damit wird es nach wie vor Spielräume für innovative Lösungsansätze geben, weil die Schutzziele eben auch auf andere Weise als in der Norm festgelegt erfüllt werden können.

Entscheidende Veränderungen betreffen Türen, Schwellen, Bedienhöhen und -kräfte, Aufzüge und Brandschutz. Ein detaillierter Überblick zu den geplanten Änderungen der DIN 18040 „Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen“ ist hier zu finden.

Die Aktion Barrierefreies Bad wird das Thema verfolgen und über die weiteren Entwicklungen berichten.


Aufmacherfoto: freepik