KfW-Programm 455-B „Altersgerecht Umbauen“
Warten auf den Förderstart
(dh/red-abb) Bauherren, die ihr Badezimmer altersgerecht umbauen und dafür den KfW-Zuschuss mit der Nummer 455-B in Anspruch nehmen möchten, müssen sich in Geduld üben. Obwohl 75 Millionen Euro hierfür im Bundeshaushalt 2023 vorgesehen sind, stehen die Mittel Anfang Februar noch nicht zur Verfügung. Anträge können aktuell nicht gestellt werden.
Bei den vorherigen Regierungen standen, wenn der Haushalt bereits verabschiedet war, die vorgesehenen Fördermittel für das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ bereits in den ersten Januartagen zur Verfügung.
Geduld ist gefragt
Auf unsere Anfrage, warum es jetzt eine derartige Verzögerung beim Förderstart gibt, erhielten wir vom Bundesbauministerium folgende Auskunft:
„Bei der Vorbereitung des Programmstarts sind neben dem Bundesbauministerium auch weitere Stellen und Institutionen beteiligt. Ich kann Ihnen aktuell leider noch keine konkreten Auskünfte über Start und Ausgestaltung des Programms geben und bitte Sie dort um ein wenig Geduld.“
Warten hat seine Tücken
Diese Geduld brauchen Bauherren tatsächlich, weil Grundvoraussetzung für die Inanspruchnahme des KfW-Programms ist, dass mit dem Umbau noch nicht begonnen wurde. Nach dem Programmstopp Anfang August letzten Jahres warten viele inzwischen schon ein halbes Jahr. Das Warten hat aber leider seine Tücken. Denn die Preise am Rohstoffmarkt wie im Bauhandwerk insgesamt steigen kontinuierlich an.
Baukosten stark gestiegen
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 1. Februar mitteilte, führten die Folgen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg zu Lieferengpässen, Materialknappheit sowie gestiegenen Energiepreisen. Damit beeinflussten sie auch den Bausektor erheblich. Nahezu alle Baumaterialien seien im Jahresdurchschnitt 2022 noch einmal deutlich teurer als im Vorjahr, als es bereits hohe Preissteigerungen gegeben hatte. Preistreibend auf den Baustellen wirkten sich vor allem die gestiegenen Energiepreise aus. Mit den Baumaterialpreisen stiegen auch die Preise für Arbeiten am Bau. Insgesamt verteuerten sich die Preise für den Neubau von Wohngebäuden im Jahresdurchschnitt 2022 um 16,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist die höchste gemessene Veränderung gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 1958. Dabei kletterten die Preise in nahezu allen Bereichen kräftig.
Verteuerung betrug 16,8 Prozent
Das Bundesamt gab außerdem an, dass neben den Baupreisen für Wohngebäude auch die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden um 16,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zunahmen. Ein Ende der Teuerungsrate ist vorläufig auch nicht in Sicht.
So erwartet die Bundesregierung in den nächsten Jahren keinen Rückgang der Baupreise. Ein Sprecher des Bundesbauministeriums sagte dazu der Mediengruppe Bayern: „Für das laufende Jahr 2023 wird ein Anstieg der Baupreise im Wohnungsbau von sechs Prozent erwartet, für 2024 von 2,5 Prozent.“ Ob der Anstieg so moderat ausfällt, bleibt abzuwarten. Schließlich haben in vielen Branchen gerade die Tarifverhandlungen mit hohen Forderungen begonnen.
Erst warten, dann schnell handeln
Hoffen wir also, dass der Programmstart des KfW-Zuschussprogramms „Altersgerecht Umbauen“ nicht mehr lange auf sich warten lässt. Wir informieren unmittelbar auf unserer Webseite, wenn Anträge wieder gestellt werden können. Denn dann heißt es für diejenigen, die den Zuschuss beantragen möchten, zügig zu handeln. Erfahrungsgemäß wird der mit 75 Millionen Euro gefüllte Fördermitteltopf schnell leer sein. Im vergangenen Jahr war dies nach gut einem Monat schon der Fall. Und dann heißt es wieder warten auf den nächsten Fördermitteltopf – hoffentlich in 2024.
Symbolfoto: pexels/@koolshooters